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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

12.

Bald geht sie vor der Götter Angesicht

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an den noch dampfenden Altären auf und nieder,

beschenkt die schon Beschenkten wieder,
und forscht, was rauchend noch das Eingeweide spricht.
Bethörtes Sehervolk! Befreyen
Gebet und Opfer wohl das schwerbefangne Herz?

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Am innern Mark zehrt der verhehlte Schmerz

und spottet eurer Träumereyen.

13.

Der Flammen unheilbare Pein
treibt sie, Karthagos Stadt im Wahnsinn zu durcheilen.
So flieht die Hindinn, die in Kretas Hayn

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mit zwecklos abgeschoßnen Pfeilen

der ferne Jäger traf. In ihrem Fleisch das Rohr
des Todes, das der Feind verlor,
bethaut sie die durcheilten Felder
mit ihrem Blut und Diktys finstre Wälder.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_137.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)