Seite:De Neue Thalia Band1 150.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

38.

Des Vaters hoher Gottheit leuchtet
ein ewig waches Feur, von Priestern angefacht.
Stets ist des Gottes Heerd von Opferblut befeuchtet,

300
indem das Heiligthum von bunten Kränzen lacht.

Hier war’s, wo jetzt durchdonnert vom Gerüchte
und überwältigt von des Zornes Last,
der Fürst sich niederwarf vor Ammons Angesichte,
und flehend so zum Himmel ras’t;

39.

305
Das duldest du, ruft er, mit allen deinen Blitzen,

allmächtger Zevs, den Libyen verehrt?
Dem wir auf prächtgen Polstersitzen
beim frohen Mahl der Traube Blut versprützen?
So ists ein Irrlicht nur, was durch die Wolken fährt?

310
So zittern wir umsonst vor deinem Donnerkeule?

So ists ein leerer Schall, ein nichtiges Geheule,
was unser bebend Ohr dort oben rauschen hört?

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_150.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)