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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

56.

So taumelt, wenn der Ruf der Orgyen erschallt
die Maenas auf, wenn durch ihr glühendes Gehirne
die nahe Gottheit braußt, und von Cythärons Stirne
das nächtliche Geheul der Schwestern wiederhallt.

445
So schweifte Dido nun durch Tyrus ganze Weite

im Wahnsinn ihrer Qual, bis sie erschöpft im Streite
des Stolzes und der Leidenschaft
mit diesen Worten den Trojaner straft:

57.

Verräther! ruft sie aus. Du hoffst noch zu verhehlen,

450
was deine Brust doch zu beschließen fähig war?

Du willst dich heimlich aus Carthago stehlen?
Dich hält die Liebe nicht, Barbar,
Die Treue nicht, die du mir einst geschworen?
Die Unschuld nicht, die ich durch dich verloren?

455
Dich hält mein Tod – dich hält der Sterbeblick

des Opfers, das du würgtest, nicht zurück.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_159.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)