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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

60.

Um deinetwillen haßt mich der Numide,
um deinetwillen sind die Tyrier mir gram,

475
um deinetwillen floh der Unschuld stolzer Friede

auf ewig mich mit der entweihten Schaam.
Mein Ruf ist mir geraubt, die schönste meiner Kronen,
der meinen Nahmen schon an die Gestirne schrieb.
Mein Gast reist ab – mit Tod mich abzulohnen!

480
Gast! das ists alles, was mir von dem Gatten blieb.


61.

Wozu das traur’ge Leben mir noch fristen?
bis Jarbas mich in seine Ketten zwingt?
bis sich der Bruder zeigt, mein Tyrus zu verwüsten?
Ja! Läge nur, wenn dich die Flucht von dannen bringt,

485
ein Sohn von dir an meinen Mutterbrüsten!

Säh ich dein Bild, in einem Sohn verjüngt,
in einem theuren Julus mich umspielen,
getröstet würd ich sein, nicht ganz getäuscht mich fühlen!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_161.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)