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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

Aber man sieht auch in diesen Briefen den allmählichen Uebergang der auflodernden Jünglings Leidenschaft in die sanftere Zärtlichkeit des Mannes. Die nähere Bekanntschaft mit dem Umfang und der Wichtigkeit seines großen Amtes dämpfte nach und nach die ersten stürmischen Gefühle der Jugend. Er lernte einsehen, daß es Wünsche giebt, die ein König sich versagen muß, wenn gleich die stille Tugend des Bürgers sie billigt. Er fühlte endlich, daß ein Geist, wie der seinige, der ganzen Welt gehöre, daß er Verzicht thun müsse auf die sanfteren Freuden eines engen Cirkels, die, indem sie die Kraft des Schwächeren erwärmen, dem kühnen Streben einer Heldenseele doch immer nur lastende Fesseln werden müssen.

v. F.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_275.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)