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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

102.

Ists möglich, ruft er, Göttinnsohn,

810
an des Verderbens Rand kannst du des Schlummers pflegen?

Siehst die Gefahren nicht, die ringsum dich bedrohn,
und hörst die Winde nicht, die deine Segel regen?
Von wilder Wuth empört, sinnt jene, dich mit List
mit unentrinnbarem Verderben zu umschlingen,

815
du eilst nicht mit des Windes Schwingen

davon, da dir noch Flucht verstattet ist?

103.

Grüßt dich Aurora noch in diesem Land,
so siehst du weit und breit die Wellen
mit Schiffen überdeckt, den ganzen Meeresstrand

820
von mordbegiergen Fackeln sich erhellen.

Flieh ohne Aufschub! Flieh! Veränderlich
ist Frauensinn und nimmer gleicht er sich.
Er sprichts und fließt in Nacht dahin. Voll Schrecken
fährt jener aus dem Schlaf, und eilt sein Volk zu wecken.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_293.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)