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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

106.

Jetzt eben windet sich aus Tithons goldnem Schoos
des Morgens junge Göttinn los,
und überströmt die Welt mit neugebohrnen Strahlen.
Aus ihren Fenstern sieht mit silberfarbem Grau

845
die Königinn den Horizont sich mahlen,

sieht durch der Wasser fernes Blau
die Flotte schon mit gleichen Segeln fliegen,
die Küste leer, den Hafen öde liegen.

107.

Da schlägt sie mit ergrimmter Hand

850
die schöne Brust, zerrauft die gelben Locken.

Allmächtger Zevs, ruft sie erschrocken,
Er geht! Er flieht von meinem Strand!
Dem Fremdling gieng es hin, mich straflos zu verspotten?
Bewaffnet nicht ganz Tyrus mein Geheiß?

855
Auf, auf! Reißt aus dem Zeughaus meine Flotten!

Bringt Fackeln! Rudert frisch! Gebt alle Segel preiß!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 295. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_295.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)