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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

116.

Sie selbst, zur Furie entstellt
vom gräßlichen Entschluß, der ihren Busen schwellt,
mit bluterhitztem Aug, gestachelt von Verlangen,
der Farben wechselnd Spiel auf krampfhaft zuckenden Wangen,

925
jetzt flammroth, jetzt, vom nahenden Geschick

durchschauert, bleich, wie eine Büste,
stürzt in den innern Hof, und, Wahnsinn in dem Blick,
besteigt sie das entsetzliche Gerüste.

117.

Reißt aus der Scheide des Trojaners Schwerdt,

930
(ach, nicht zu diesem Endzweck ihr geschenket!)

doch, als ihr Blick sich auf Aeneens Kleider senket
und auf das wohlbekannte Bette, kehrt
sie schnell in sich, verweilt bey diesem theuren Orte,
läßt noch einmal den Thränen freien Lauf,

935
schwingt dann aufs Bette sich hinauf,

und scheidet von der Welt durch diese letzten Worte:

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 300. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_300.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)