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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

vielleicht durch italiänisches Gift. Eine Empörung verdrängte die andre in Italien: seufzend rief es die Deutschen zur Rettung herbei, aber man hat ganz Recht, es der Hyäne zu vergleichen, welche mit Mitleid erregender Stimme den Schäfer herzulockt, um ihn zu zerreißen. Und was gewannen wir durch diese Verbindung? Wären wir dadurch nicht vertrauter mit den Schätzen des Alterthums geworden, wahrlich, so wäre wenig für deutschen Geist dabei gewonnen; er ist so verschieden vom italiänischen, daß er sich eher an dem Genie jeder andern Nation hätte aufrichten können. Hiezu kam in jenen Jahrhunderten noch die Todfeindschaft, welche politische Verhältnisse zwischen beiden Nationen hervorbrachten: sie glichen zwei Menschen, welche sich tödtlich hassen, aber doch nicht von einander getrennt bleiben können, der eine will sich an dem andern reiben, der eine dem andern seine Uebermacht fühlen lassen. Deutscher Sinn aber, deutsche Redlichkeit konnte verdorben werden durch die Gemeinschaft mit einem

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 394. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_394.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)