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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

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Und zinsest wieder an den Staub,

Nach der Veränderung Gesetzen, deinen Raub?
Wie oder Gott befreundt? Ist, wo in höhern Sphären
Die höhern Endlichen den Ungeschaffnen ehren,
Sag’ an, dein schönres Vaterland?

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Bist du ein Saamenkorn der Seele der Natur?

Durch ihre Kraft heraufgereift zum Leben?
Ist dieses rege blitzbeschwingte Streben
Aetherisch Feu’r in dir! Ists, gleich dem dünnen Weben
Der Luft, unsichtbarer Hauch? Wie, oder bist du nur

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Verfeinter Erdenstoff zum möglichen Gedanken

Hinaufgeläutert durch der Gottheit Hand?
Und stammen daher deine Schranken?
Wie oder Funke selbst vom ewigen Verstand,
Der, seinem Flammenmeer entflossen,

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Einst auf die Erd’ herabgegossen,

Durch seinen Wink dem Gröbern sich verband?
Find’ ich, wie Plato, dich in jungen Myrthenthalen
Des Vorelysiums, wo, von des Leibes Last
Noch nicht gedrükt, in äthersüsser Rast,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_028.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)