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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

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Verbunden dir in Eins vors innre Auge stellt,

Das Unbekannte, wo die Strahlen
des großen Ganzen sich, in Einem Brennpunkt mahlen,
Und, wo Veränderung rings ihre Woge treibt,
Des Weltalls Bau wie deine Hülle reibt,

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Beharrlich stets und Eines immer bleibt,

Ideen in Ideen schlinget,
Und Schlüsse baut, frey sich Gesetze selber schreibt,
In der Erfindung Reich mit Adlerflug sich schwinget,
Und Beute holt, in frischer Jugend,

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Sich göttlich andet in der Tugend,

Sich göttlich andet in vollbrachter Pflicht,
Dies wahrlich, ist dein Leib, der Erdenschleyer, nicht.

     Als auf des Schöpfers Allmachtsrufen
Die alte Welt dem Unding sich entwand,

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Und seinem Blick der Geisterstufen

Zahlloses Herr erschien, da band
Er schon an Erdenstoff den menschlichen Verstand.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_032.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)