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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

Und wer erschrickt nicht noch jetzt, wenn Samuels Geist in dem Spiegel der Geschichte ohne blendenden Heiligenschein sich vor dem unbefangenen Forscher zu zeigen vorgefordert wird. Und doch hat dieser furchtbare Charakter zugleich so manche Erhabenheit über sein Zeitalter, so viel festes und entschlossenes, so viele Gewandtheit im Benutzen des Augenblicks, ja selbst eine gewisse Größe in der planmäßigen Verkettung seines Eigennutzes mit dem Glück und der Erhebung seiner Nation, daß seine Erscheinung mehr als vieles andere der jüdischen Volksgeschichte, mehr als die Schwächen gutmüthiger Schwärmer zu psychologischer Betrachtung anziehend wird.

Wir wollen diesen Schatten so lange festzuhalten suchen, als zu einer Skitze von einem solchen Prophetengeist nöthig seyn möchte, welchen einige, vorzüglich Morgan in the moral. philosopher ohne hinreichende Kenntniß der Zeitumstände, allzu schlimm geschildert, andere fast noch

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_095.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)