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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

und selbst wo er von zukünftigen Dingen sprach, sezte ihn die kleine Behutsamkeit, blos bedingungsweise Gutes oder Böses zu verkündigen, ausser aller Verantwortung. 5. B. Mos. 18, 14–22, Ierem. 28, 8. Ueber die Quelle seiner Begeisterung hatte jeder aufgestandene Prophet, wenn er nur dies beobachtete, sich nicht zu rechtfertigen. Nur wenn er von zukünftigen Dingen etwas bestimmt vorher zu sagen gewagt hatte, und dieses zum Unglück nicht eintraf, sollte Jehova’s Ansehen durch seine Unklugheit nicht compromittirt seyn. Man sollte sich nicht Furcht vor ihm zurückhalten lassen, ihn zur Strafe zu ziehen. Die ganze Israelitische Geschichte aber giebt von einer solchen Bestrafung kein Beyspiel.

Ein solcher constitutioneller Schutz wider öffentliche Gewalt, und auf der andern Seite der große Reitz, sich unter dem Volk wichtig zu machen, durch einige Beredsamkeit zu glänzen, oft wohl auch die gute Meynung, nach dem Maas seiner Einsichten, der Nation patriotisch zu nützen,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_099.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)