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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

Jedes der umherliegenden Völker hatte zur Zeit Mose’s ihre Schutzgötter. Glück und Unglück im Ganzen und Einzelnen leiteten sie von diesen ab, für ihre Altäre und Opferheerde gaben sie so gerne als für ihre eigene Hütten, Kinder und Weiber ihr Leben hin. Hier befeuerten die Orakel des Priesters den Muth des Heers gegen auswärtige Feinde. Geheiligte Volkssänger sangen die Siegeshülfe ihrer Götter gegen jede andere Gottheit, und begleiteten oft selbst das Volk zur Feldschlacht, in welcher man von dem Bilde Dagons so gut, als die Hebräer von der Gegenwart ihres Gottesthrons (der sogenannten Bundeslade), Sieg und Uebermacht erwartete. Und kam dann der Feldherr im Triumph, mit Beute zu den Altären seiner Nationalgötter zurück, verwandelten sich nun wieder die Schwerdter in Sicheln und war jetzt die bedachtsame Klugheit des friedfertigen Volksregenten nöthig, so inspirirte ihn die Erfahrung des Priesters im Namen der Volksgottheit bey all jenen übrigen Nationen

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_124.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)