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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

Das ist ja ein sonderbarer Einfall von ihm, rief Agathon. Geh noch einmal hin und ruhe nicht, bis du ihn mitbringst.

Nicht doch, sagte ich, laßt ihm immer seine Freiheit. Ihr kennt ja schon seine Weise, allein und in sich selbst versenkt, bald da bald dort stehen zu bleiben. Seid unbesorgt. Er kommt ganz gewiß von selbst, wenn ihr ihn jetzt in Ruhe lasset.


Agathon.

Wie du meinst Aristodem. – Unterdessen könnt ihr uns aufwarten, Sklaven! Sezet uns vor, was ihr wollt, heute sollt ihr einmal keinen Herrn haben. Bildet euch ein, ich sey auch eurer Gäste einer, und bewirthet uns so, daß wir euch loben können.

Wir fingen an zu speisen und Sokrates kam noch immer nicht. Agathon wollte mehrmalen nach ihm schicken, wenn ichs zugelassen hätte. Endlich kam er, und früher als er es sonst in solchen Fällen zu halten pflegt; doch hatten wir schon zur Hälfte abgespeiset. „Komm hieher, Sokrates, sagte Agathon, der unten an der Tafel allein saß [1], „setze dich neben mich, vielleicht theilt sich mir durch die Berührung auch etwas von der


  1. Eigentlich lagen die Gäste auf einer Art von Kanapee, meistentheils drey und drey zusammen.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_177.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)