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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

für die andern, daß euch Meistern vom Stuhle die Lust zum Zechen heute auch vergangen ist. Wir andern sind ohnehin immer schwache Helden; den Sokrates ausgenommen, versteht sich, denn der ist immer auf beide Fälle gefaßt! Ihm wird es aber gewiß auch am gleichgültigsten seyn, was beschlossen wird. – So viel ich also sehen kann, wird heute hier nicht gezecht werden, und so wird mirs also die ehrsame Gesellschaft um so weniger übel deuten, wenn ich mir die Freyheit nehme, aus meiner Diätetik zu versichern, daß es auch sehr schädlich wäre. Die Entdeckung ist eben nicht sehr neu, aber sie ist wichtig genug für mich, daß ich mich in acht nehme; und wer gern einem guten Rath folgt, der wird sich auch von mir warnen lassen, zumal wenn er noch von gestern her einen Hieb hat.


Phädrus.

Was mich betrift, Eryximachus, ich bin bekanntlich immer sehr folgsam gegen deine Lehren gewesen, und du weißt, daß ich besonders vor deinen medicinischen Kenntnissen großen Respekt habe. Dein Rath scheint aber diesmal auch bey den andern ein günstiges Gehör zu finden.

Die Versammlung beschloß nun für heute mit Einwilligung aller, die dabey Sitz und Stimme hatten, eine allgemeine Trinkfreyheit; keiner sollte

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_180.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)