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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

empfieng ich alles schöner wieder – Laßt
mir die Erinnrung jener goldnen Zeit
ihr Götter, und kein schönres Glück umschwebe

350
auf euren seel’gen lichten Auen mich,

als dieser holde Traum – Doch andres führt
des Schicksals ew’ger Strohm herbey – es drängen
zur Gegenwart sich immer neue Wellen,
ergreiffen unser widerstrebend Herz.

355
Gut daß doch das Vergangne unser ist,

in Lust und Schmerz die Seele ewig wiegt –
So scheid’ ich auch – und bleibe Dir vereint –

Lidia.
(naht sich, faßt seine Hand, verbirgt das Gesicht. Diagoras drückt sie an die Brust.)

Leb wohl!
(zur Thüre eilend, Lidia ihm nach.)

Diagoras
(einen schmerzlichen irren Blick nach ihr werfend.)

Leb wohl!
(eilend hinweg.)

Lidia nach einem Sessel wankend, ganz in sich versunken, im Hintergrund des Theaters.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 261. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_261.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)