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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

vom Sturm verschont, das wilde Meer durchkreuzt! –
Vergönne mir der Himmel nur, daß ich
des wenigen, das Fleiß und Arbeit mir

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bey frischem Blut erwirbt, mit froher Stirn,

mit leidenfreyer Brust geniessen möge! –
du mein Geliebter, ungetrennt von mir
den finstern Weg der Zukunft wandeln mögest!
in meines Lebens Tage, noch das Glük

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der einzigen verwebet werde, die,

voll göttergleicher Freundlichkeit und Milde
aus meiner Brust den tiefsten Gram verscheucht,
und jede Thräne in ein Lächeln wandelt.
Wie neidenswerth wird dann mein Alter seyn!

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wenn Liebe, Freundschaft, Tugend, himmlische

Göttinnen, ihr mit Blumen meine Scheitel
bekränzet, und des Greißes lezter Hauch
ein sanftes Lied, für euch gesungen, ist. –

Werthing.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_270.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)