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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

der Ordnung stiller Friede sind dein Werk,

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und eines edlen Mannes Glück –


Lidia.
 O laß
mein theurer Vater, laß vor allem nicht,
der Hoffnung Seegel uns allein vertraun!

Xenokrates.
Es braucht der Mensch die Hoffnung, nie die Sorge.

15
Die goldnen Seile wirft die erst’ um ihn

wenn er im Meer des Unmuths untergieng,
Den Glücklichen ermahnt zur Mäßigkeit,
zum schöneren Genuß die zweyte – ja
die Aussicht guter Zukunft und auch schlimmer,

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sie lehrt den irren Sinn, Gerechtigkeit,

aus der nur ein harmonisch Leben quillt.
Die Jugend schifft auf hochgetriebnen Woogen,
und stark ergreift, und stark verläßt das Herz,
sieht Glück und Elend in erhöhtem Maaß;

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Das Alter sieht allein den Unbestand

und schwebt auf leichten Wellen gleicher fort.

Lidia.
Mein theurer Vater, eh ich dich verlasse
möcht’ ich noch vieles fragen – eingehüllt

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_276.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)