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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

ist unser Frauen Leben, und die Welt

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erscheint uns nur in Bildern eurer Seele.


Xenokrates.
So frage, gutes Kind – wie gern vertrau’
ich deinem jungen aber richt’gen Sinn
Erfahrungen, wie sie die Zeit mir reichte.

Lidia.
O sage mir von unsrer Götter Tempeln.

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Du sahest deren viel! – vor allen sind

des Sonnengottes heil’ge Stätte mir
geweiht und heilig – höher wallt mein Herz
im Wunsch, auch nur von fern der hohen Hall’n,
der Lorbeerhaine seel’ge Luft zu athmen;

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der Zukunft banges Räthsel löset sich

dort den verworrnen Sinnen auf, uns lehrt
ein Götterspruch den besten Weg zu geh’n,
der unserm Aug’ in Dämm’rung oft entschwindet.

Xenokrates.
Wohl geht des Menschen Leben durch die Nacht,

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und braucht, daß höh’re Weisheit des Olymps

gleich ewigen Gestirnen aus dem Blau
des weiten Himmels, seine Schritt’ umleuchte.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_277.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)