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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

der Herzen seel’gen Einklang hier vernehmen,

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wo banger Schmerz oft in dem Busen rang.

Und wie das Leben nun mir neu beginnt,
die süße Blum’ an meiner Brust – sie wird
von mir nicht scheiden – aus der Liebe Arm
vermag kein Gott, kein Schicksal sie zu reißen.

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Der Liebe weichet alles, ist sie ächt.

Wie traulich hold umschließt die Zukunft mich!
Zu allem Großen fühl’ ich neue Schwingen,
nichts scheint mir unerreichbar – alle Kraft
des Herzens strebt harmonischer empor,

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des Sieg’s gewiß, erhebt die sichre Hand

sich nach der Helden – nach der Bürgerkrone.
Kein Zweifel mehr entrückt dem trüben Blick
das Ziel – In ihrem Arm’ ist schöner Lohn,
die Liebe nährt durch große Thaten sich

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und träge Ruh löscht ihre Flammen aus.

Es weben sich des Glückes goldne Bilder
durch des Geliebten Hand – Wie traulich schließt
mich dieses Zimmer ein, ein Zauberduft
umhüllt den Sinn, und drängt mein Herz zu ihr
(sieht ihre Arbeit an.)

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O, liebe Hand, die diese Blumen schuf –

oft träuften Thränen aus dem schönen Aug’

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_285.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)