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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

zu stehn, ziemt keinem Erdensohn, er fühlt
sich Fremdling in dem leichten Element,
die eigne Kraft versagt ihm, und es stokt

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der Liebe und des Lebens sanfter Puls.

O wohl uns Griechen, daß des Geistes Licht,
des Herzens edler Stolz selbst Tiranney
ihr wahres Antlitz zu verbergen zwingt!
Von Schmeicheley umschleiert tritt sie auf,

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verirrt des Volkes Sinn, doch beugt ihm nie.

Es wähnet stets der Freyheit heilig Bild
nur einzig anzubeten, und bleibt groß
in diesem Wahn. Der Wahrheit bleibt sein Aug’
geöfnet, stark sein Arm den Irrwahn umzustürzen.

Heliodor.

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Oft ihn fruchtlos nur im Schooß

des Abgrunds zu erkennen.

Priester.
Träume dir
nicht Uebel, wie ein liebekrankes Herz,
und wirke mit entwölkter stiller Brust.

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Von deiner Hand empfängt das Vaterland
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_294.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)