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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

32.

Betäubt war ich von dem Gesicht

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und von dem Götterwort; ein Traum war’s nicht.

Ich sah vor mir die göttlichen Gestalten,
mit ihren Binden, die das Haupthaar halten.
Ich riß mich von dem Lager auf,
und fühlte kalten Schweiß mich übergießen.

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Die Hände streckt’ ich flehend himmelauf,

ließ ächten Wein dem Opferheerde fließen.

33.

Das Opfer war vollbracht, als ich sogleich
froh dem Anchises, meinen Fall erzählte;
er merkte bald, wie sehr er im Vergleich

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des Neuen mit dem Alterthume fehlte,

so wie in unsrer Herkunft Doppelsinn –
O, sprach er, Sohn, den Troja’s Fall belehrte,
Cassandra war davon, was mich bethörte,
die einzige Wahrsagerin.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_314.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)