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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

von Zechbrüdern mit Begleitung einer Flötenspielerinn anzukündigen schien. „Geschwind, Sklaven!“ sagte Agathon, „sehet zu! wenns meiner Bekannten einer ist, so führet ihn herein; wo nicht, so saget den Herren, es gebe hier nichts zu zechen, es sei alles schon zur Ruhe“ – Nicht lange, so hörte man schon den Alcibiades im Vorhofe. Im vollen Rausche schrie er, mit angestrengter Stimme: „Wo ist Agathon? Ich will zu ihm!“ Man führte ihn also herein; seine Begleiter aber sammt der Flötenspielerinn wurden zurükgehalten. In der Thüre des Zimmers blieb er stehen, einen dichten Kranz von Epheu und Veilchen, mit einer Menge Bänder, auf dem Kopfe. „Gott grüß euch, ihr Männer! Nehmt einen sehr betrunknen Mann in eure Trinkgesellschaft auf – oder, wir wollen gleich wieder gehen, wir wollen nur den Agathon bekränzen, denn deswegen sind wir gekommen. Gestern war mirs nicht möglich; nun komm’ ich eben heute mit diesen Bändern um meine Stirne, um damit das Haupt, ich darf wohl sagen, des weisesten und schönsten Mannes zu krönen. Ihr lacht wohl über mich, als wenn ich im Rausche spräche? Lacht ihr nur so lang ihr wollt, ich weiß doch, daß es wahr ist, was ich spreche. Aber sagt mir nur gleich, ob ihr meine Bedingung mir akkordiren wollt? Trinkt ihr zusammen oder nicht?“ – Mit Einer Stimme

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 361. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_361.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)