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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

scheint mir ja noch ganz nüchtern, Brüder! das schikt sich gar nicht. Ihr müßt trinken! das gilt bei uns nicht anders. Ich sehe schon, ich werde hier den Meister vom Stuhl machen müssen. Trinken sollt ihr, bis es genug ist. Ist ein tüchtiger Humpen da, Agathon? Laß ihn herschaffen. Oder noch besser! Sklave, bring das Kühlgefäß dort her. – – Er sah, daß es wohl mehr als acht Kotylen (halbe Nößel) fasse. Dieses Gefäß ließ er füllen, trank es zuerst aus, und befahl dann, für den Sokrates einzugießen. – – „Bei Sokrates ist freilich nichts auszurichten, er versteht dies Kunststük gar zu gut; er trinkt, so viel man ihn trinken heißt, und bleibt doch um nichts weniger nüchtern.“ – – Inzwischen hatte Sokrates den Becher geleert, wie er ihm von dem Sklaven war gereicht worden.

Eryximachus.

Wollen wir denn nicht bei unserm Trinken auch etwas treiben, Alcibiades? Beim Becher muß man etwas sprechen oder singen. Sollen wir denn nur so in einem weg trinken, wie wenns bloß für den Durst wäre.

Alcibiades.

Du auch hier, Eryximachus, des würdigsten tugendhaftesten Vaters würdigster Sohn? Sei mir gegrüßt!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 364. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_364.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)