Seite:De Neue Thalia Band2 396.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

sagen darf, was ich hier sah und hörte, allein etwas müssen Sie davon wissen, um sich manches Auffallende in meiner Geschichte erklären zu können.

Fioretta war unterdessen wieder näher gekommen, und schloß sich jezt noch enger an ihre Freundinn, als vorher an ihren Vater. Das blasse Mondlicht hatte auch über die Schönheiten des Gartens sein mystisches Netz ausgespannt, die dunkeln Lauben waren zusehends schwärzer geworden und die sonst liebliche Abendkühle hatte der Schwärmerinn manchen geheimen Schauer abgejagt. Bianca schien sehr zufrieden, daß ihre Freundinn auch etwas von ihren Abenteuern hören wollte und, abgerechnet daß sie zuweilen etwas schüchtern um sich blickte und immer starrer auf die schwarzen Ruinen sah, fuhr sie mit heitrer Miene, aber mit ungewöhnlich leiser Stimme in ihrer Erzählung fort.

Bianca.

Kaum hatte ich die Spitze des Hügels erreicht, als ich die Ebene eines großen Thales erblickte, das von fürchterlichen Felsen umschlossen, öde und einsam, wie eine wüste Insel im stürmenden Ocean da lag, und alles Lebendige aus sich verbannt zu haben schien. Nicht immer war es so gewesen,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 396. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_396.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)