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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

sie fürchterlich toben, die Wellen brachen an den großen Felsenstücken, die ihrem Strome sich entgegensetzten, und das schäumende Wasser erschütterte die hölzerne Brücke, über welche wir gehn mußten. Sein schneller Lauf kühlte die erwärmte Luft ab, und erfrischte uns, einen sehr jähen Hügel zu erklimmen, an dessen hinterm Abhange uns ein schattiger Tannenwald empfieng. Mit jedem Schritte hoffte ich eine berüchtigte Brücke zu entdecken, auf welche mich Bourrit in seiner Beschreibung nach den Alpen aufmerksam gemacht hatte. Allein ich hatte mir die Stelle derselben nicht deutlich genug gemerkt, und unser Führer war zu unwissend, als daß er mir hätte sagen können, was ich auf der Rükreise erfuhr, nehmlich, daß die Arve die Brücke, welche ich suchte, längst weggerissen hatte. Sie hieß die Ziegenbrücke, oder die Brücke für Ziegen (pont aux chevres) weil man so leicht und kühn wie dieses Thier seyn mußte, um sich darüber zu wagen. Denn sie bestand nur aus zwey schmalen Brettern, die von dem Stoße des Wassers stets wankten, und von den in die Höh gesprüzten Tropfen schlüpfrig wurden. An ihrer Stätte steht jezt eine festere, nicht so gefährliche Brücke. Nicht weit von derselben zeigt sich der 80 Fus hohe Wasserfall der Arve, den Bourris so schön beschrieben

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_013.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)