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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

Ich glaube es gern, daß ein Engländer auf der Reise zum Montblanc blind wurde, und sein Gesicht erst einige Tage nachher wieder erhielt – Erstaunlicher aber als jene Eispyramiden sind die ungeheuern Felsenspitzen, welche das Eismeer einschliessen. Der Dru und andre sind zugespitzt, wie Nadeln, weswegen sie auch aiguilles heißen. Jener ist 1800 Toises oder 10800 Fuß hoch, und der Charmoz übertrift ihn noch. – Unser Rückweg vom Eismeer führte uns wieder bey Blair’s Hütte vorbey; wir konnten nicht umhin, sie noch einmal zu besuchen, und wir wunderten uns, sie noch leer zu finden, da doch Fremde genug in Chamouni waren. Ein Engländer war der erste, der bey dem Herabgehen uns begegnete. Etwas weiter stießen wir auf zwey andre, welche sehr ermüdet zu seyn schienen. Der letzte fragte mich: eh bien, Monsieur, vaut il la peine de monter si haut? Der Weg, den wir nun zu nehmen hatten, trennte sich bald von dem nach Prieuré; wir wollten nämlich zur Quelle des Arveiron. Von Chamouni aus kann man dahin auf ebener Straße kommen; vom Montanvert aber führt nur ein Fußsteig dahin, und dieser ist sehr abschüßig, steinigt und ganz unbeschattet. Man nennt ihn la Felia. Der Gletscher des Bois, welcher eigentlich der Abfluß des Eismeers ins Thal ist, lag uns zur Rechten.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_029.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)