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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

man begreift auf den ersten Blick nicht, wie sich diese Dinge gebildet haben, wie sie sich mitten im lachendsten Thal bey Wohnungen und Saatfeldern erhalten. Man sieht sie ununterbrochen vom Montblanc herabsteigen, man bemerkt ungeheure Spalten, gleichseitige Mauern zwischen ihnen, unzugängliche Ebenen mit Trümmern beladen; ein Theil hat den Schein von Regelmäßigkeit, der andre ist ein unförmlicher Haufen von unzähligen Stacheln und Spitzen.“ Das Schneewasser dieses Gletschers nimmt die Arve auf, es heißt Nant des Bossons. Solcher Nants fallen noch 5 in diesen Fluß, ehe man das Thal verläßt. Das steinige Bett des einen war jetzt trocken, die andern waren kleine Bäche, durch die wir trocknen Fußes gehen konnten. Aber im Frühjahre sind sie Ströme, und selbst im Sommer schwellen sie manchmal von dem Regen in den Bergen so plötzlich an, daß der Durchgang höchst gefährlich ist. Fürchterlich große Wellen rollen dann über die Steine, und reißen große Bäume und Felsenstücke mit sich fort. Vorzüglich wild ist der Nant de Grias bey Ouches, in dessen Höhlungen noch entwurzelte Tannenstämme lagen. So erschreckt hier allenthalben die Natur durch Bilder der Verheerung, und ergötzt wieder durch Zeichen ihrer Güte, aber am Ende des Thals scheinen die

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_036.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)