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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

erreichten sie glücklich den Grund, fanden aber nichts als Kiesel, Gemsenknochen und zwey kupferne Armbänder. Der Spott ihrer Mitbürger war ihr Lohn. Die Höhle hat mehrere gewölbte Gänge; der längste ist bald breit und hoch, bald aber so niedrig und schmal, daß man sich ganz zusammenkrümmen und kriechen muß; 640 Schritte vom Eingange an wird er so enge, daß man nicht weiter fortgehn kann. In einen der engen Seitenwege kroch einst ein Engländer auf Händen und Füßen, aber er kam nicht so leicht heraus, wie er hineingekommen war. Die Steine der Oeffnung giengen so spitz zu, wie die Drahtspitzen des Lochs einer Mausefalle. Er zog seine Kleider aus, allein das war nicht genug, ein Theil seiner Schultern blieb an den Steinen hängen. Wenn mich doch eine gutmüthige Fee den Felsen sanft herabließe, dachte ich, als die andern vor mir an den Stricken herunter fuhren! Ich mußte aber ohne den Beystand den Rückweg anfangen, und, so gefährlich er auch war, so erreichten wir doch, ohne einmal auszugleiten, das Dorf, und bald darauf Cluse. Ein Bett war das erste, wonach wir uns umsahn. Der feurige Glanz an den Häusern gegen uns über, und der Lärm auf der Straße rief uns bald wieder ans Fenster. Wir sahn eine Menge Kinder um ein Feuer herumstehn, und

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_045.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)