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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

Sie winkt! Und Orpheus steigt hernieder;
Der Graje staunt, und fühlt zum erstenmal.
Es tönen schon des Mäoniden Lieder:
Und auf des Ruhms weitrauschendem Gefieder

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Schwingt sich der Heros auf, und glänzt im Göttersaal.


Wer ist dort hoch empor gestiegen?
Es strömt sein Hymnus, gleich der Meeresfluth.
Des Thebers goldne Lyra rauscht von Siegen:
Sich, wie von Staub umwölkt die Rosse fliegen!

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Wie Jovis Adler sanft auf Donnerkeilen ruht [1]!


Schon blüh’n gepflanzte Nationen;
Im fernen Osten wird ihr Ruhm genannt.
Es trieft der Helden Schweiß auf Lorbeerkronen,
Das Volkslied tönt, Verdienste zu belohnen:

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In jedem Herzen flammt das freye Vaterland.


  1. Man sehe Pindar’s herrliche Schilderung des einschlummernden Adlers im Anfang einer seiner Olympischen Oden, wenn ich nicht irre.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_049.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)