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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

Heimdal. Weil sie eine Frage beantwortet, die sich kein Mensch zu machen braucht, nehmlich: woher kommt ursprünglich das Böse? da es sich doch erst schickte, sich mit dieser Frage zu beschäftigen, wenn jeder Mensch sich diese folgende beantwortet hätte: wie vermeide ich das Böse?

Mimer. Ich will nun nicht untersuchen, ob sich die letzte befriedigend beantworten läßt, ohne die Quellen des Bösen so weit hinauf als möglich zu verfolgen, sondern nur die Folge aus deiner Behauptung ziehen: daß, wenn es sich nicht einmal schickt, die Frage, welche auf die hypothetische Behauptung der Erbsünde führen könnte, aufzuwerfen, es noch unschicklicher wäre, über die Erbsünde zu seufzen und zu klagen.

Heimdal. Diese Folge ist richtig.

Mimer. Vergiß nicht, daß Du sie richtig fandest, und sage mir, weißt du schon alles Böse, das Du unserm Zeitalter vorwirfst, zu vermeiden?

Heimdal. So verwegen bin ich nicht, dieses zu behaupten.

Mimer. Du hast also die Quellen von dem Verderben unsers Zeitalters noch nicht untersucht,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_055.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)