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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

Des Vaters Liebe nimmer so gefühlt.

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Ach! es war nie empfindungslos für dich,

Wenn es auch noch so heiß der Ehre schlug. –
Wie wär’ der Schimmer meines Ruhms erbleicht,
Hätt’ ich gezögert! – Wenn ein schaamvoll Leben
Unedel mein Gehülfe wählte, blieb

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Mir keine Wahl, als was zu scheuen Schande,

Zu thun nicht Tugend war. Drum wähne nicht,
Daß deiner Lieb’ unachtend, deiner Thränen,
Ich ungerufen in den Tod mich stürze.
Des Schicksals Ruf, die Götter und mein Ruhm,

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Mein Vaterland – sie fordern meinen Tod. – –

O, theure Trauernde! was schwellt von neuem
Die Flut des Wehs? – Leonidas muß fallen.
Ach! lastenderes Elend hing auf dich
Und diese, wenn, erweicht von deinen Thränen,

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Ich – o der Schand! ein Leben weigerte,

Das Freyheit, Ruhm, Gerechtigkeit und Zeus
Für Sparta, meine Sühn’ und dich erheischt.
Denk meiner langen Liebe ohne Wandlung,
Der väterlichen Zärtlichkeit gedenke.

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Vergaß ich je der Liebe heil’ge Sorgen? –

Jetzt zeigt am wärmsten, zeigt am treusten sich

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_079.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)