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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

12.

Es war Rinald, ein edler Sohn

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Des Herrn von Montalban; und seinen Händen

War jetzt Bojard sein Roß – er weiß nicht wie – entflohn.
Kaum daß nach ihr sich seine Blicke wenden,
Erkennt er in Angelikens Gestalt
Der hohen Schönheit Allgewalt,

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Den holden Reitz, der seine Brust entzückte,

Und längst ihn mit der Liebe Netz umstrickte,

13.

Die Schöne lenkt ihr Roß zurück,
Und jaget mit verhängtem Zügel,
Durch wildverwachs’ne Thäler, über Hügel,

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Mit athemloser Brust, und angsterfülltem Blick.

Das Roß durchfliegt die selbstgewählten Pfade:
Nachdem es lang des dichten Waldes Nacht
Und manchen Busch durchflogen, macht
Es plötzlich Halt an eines Stroms Gestade.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_089.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)