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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

22.

O, ächte Treu der alten Ritterzeit!

170
Voll Eifersucht, im Glauben unterschieden,

Sieht man nach kaum geschloßnem Frieden,
Noch matt und wund vom bittern Streit,
Doch frey von Furcht und Argwohn, durch die Engen
Des dunkeln Walds das Heldenpaar sich drängen,

175
Das Roß von beider Sporn getrieben eilt

Rasch wie ein Pfeil dahin, bis sich die Straße theilt.

23.

Unkundig welche sie erwählet,
Da man auf beiden frische Spuren zählet,
Beschließen sie, dem Zufall zu vertraun,

180
Und auf gut Glück dahin zu wandern,

Rinald auf einem Pfad, und Ferrau auf dem andern,
Durch des Gehölzes dichte Nacht gehaun.
Er windet sich hindurch mit tausend Schlangen
Und sieht sich endlich da – von wo er ausgegangen.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_094.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)