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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

sonst ziemlich bizarren Etudes de la nature so bezaubernd und rührend schildert. Nicht weit von seinem Eingange, liegt links ein ungeheures Mauerstück, welches wahrscheinlich durch die Gewalt des Pulvers, von dem Thurme, worunter es ruht, abgesprengt ward. Schwerlich wird man es ohne Schauer und Bewunderung ansehen können. Rechts perlt der sogenannte Fürstenbrunn sein klares gesundes Wasser, und gerade vor dir, im Garten, erhebt sich romantisch genug, der schlanke Stamm einer Ceder Libanons. Ein prächtiges Amphitheater von ächten Kastanien Eichen und andern mahlerischen Bäumen zieht sich rings umher, und auf einer kahlen Bergspitze reden die Rudera einer uralten Burg, des sogenannten Kaiserstuhls, die Verstand und Herzerschütternde Sprache großer Revolutionen. In dem Garten selbst erinnert das herabsinkende Gemäuer rundumher an die Vergangenheit und an die Generation welche einst war und jezt nicht mehr ist. Halbverschüttete Grotten, Trümmer von Kolossalischen Bildsäulen zeigen überall Spuren eines Geistes der die Schönheiten der Natur zusammenzudringen wagte. Das grüne Gebüsch das aus den Mauerritzen hervorwächst und das lange Gras, das über den Grotten hin und herwogt, bringt Leben in diese Scene. Aber nichts erfüllt das Herz so ganz mit unaussprechlichen

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_280.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)