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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

Dort fliegt im Schwunge seiner Hochgefühle,
Von Kraft und Muth die kleinste Sehne voll,
Der Jüngling nach des Ruhmes Schattenspiele,

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Und erndtet, statt des Beyfalls, Neid und Groll.


Hier sitzt der Handelsgeist bey vollen Kasten,
Und überzählt den köstlichen Gewinnst,
Und übersinnet ohne auszurasten
Der künft’gen Unternehmung Hirngespinnst;

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Dort steht er in der schwerbetheerten Jacke

Und blickt verzweifelnd nach dem Mast empor,
Und jammert auf dem neugeborstnen Wracke,
Auf dem er seinen letzten Deut verlor.

Wir trinken Heil und Gift aus Einer Quelle;

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Die Wirkung lieget in dem Maas des Zugs;

Gefühl ist Himmel, und Gefühl ist Hölle,
Ist Kraft der Wahrheit und ist Dunst des Trugs.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_285.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)