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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

Heinrich (naht sich schüchtern.) Gott zum Gruß, Ehrwürdiger Abt!

Bischof (düster.) Was verlangt ihr? Fremdlinge!

Heinrich. Eine Gnade, frommer Bischof! Ich bitt’ Euch, nehmet uns auf in Eurem Stifte. Wir wollen Euch dienen! Ich habe einst den Wissenschaften obgelegen und kann noch im Chore beten und singen.

Bischof. Welch eine vermessene Bitte? Wer seyd ihr, daß ihr euch erfrechet, so ein kühnes Gesuch zu wagen?

Heinrich. Wie? kennet Ihr mich nicht mehr? – Ist mein Name auch in Speyer schon vergessen? – O, fragt die prächtigen Kirchen und Thürme dieser Stadt! – Fragt selbst diese Wände, die Euch umgeben! – Sie werden Euch laut meinen Namen zurufen! Bischof! Du warst einst mein Freund, hast mir bey Deinem Priesterthume ewige Treue und Freundschaft geschworen. Ich habe Dich und Deine Stadt mit Gütern bereichert – Ach! habe nun auch Erbarmen; mit mir – Deinem Wohlthäter! Nimm mich auf in Deinen Dom und gieb mir nur eine

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_012.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)