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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

24.

185
Ich war ein Mann, und bin ein Greis geworden,

So rief Vivonnens Vater ingrimmsvoll;
Und diesen Tag soll ich erleben? Soll
Erleben, wie dieß rauhe Volk aus Norden
In Frankreichs Fluren reißend bricht?

190
Wankt nicht schon Thionville? Ist Longwys Veste nicht,

Nicht Verdün schon ein Raub der Preussen?
Auf, Jüngling, greife nach dem Eisen!

25.

Die alterschweren Kniee wanken,
Und unterm Schwert erzittert dieser Arm,

195
Doch eh ichs dulde, daß das edle Volk der Franken

Erschrickt vor einem Räuberschwarm,
Eh soll mein graues Haupt von Blut sich purpurn färben.
Dann lerne für sein Vaterland
Von einem Greis der Jüngling sterben!

200
Komm, reiche mir den Stahl von jener Wand.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_028.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)