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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

34.

265
Er kommt zurück. Der Feind ist auf der Flucht,

Doch keine Spur von Adelinden.
Nachdem er lang verzweifelnd sie gesucht,
Steht er – o ewiges Geschick! Laß ihn erblinden!
Entseelt sie auf dem Wahlplatz ausgestreckt.

270
Der Grund wankt unter seinen Füßen,

Lautschreiend stürzt er an ihr hin, bedeckt
Den bleichen Mund mit glüh’nden Küßen.

35.

Mit starrem thränenlosem Blick,
Umklammert er die kalte Hülle;

275
Sein Geist versinkt in fürchterliche Stille,

Doch bald ruft ihn der Schmerz zurück.
Auf springt er mit empor gesträubten Haaren,
Und wo des Grabes offner Rachen droht,
Im dichtesten Gedräng der Schaaren,

280
Sucht er – und findet er den Tod.
Falck.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_033.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)