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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

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Mit weicherem Gefühl stieg frohe Einigkeit

Zur neugebornen Menschheit nieder.

In Garten Jupiters war einst, von Nektar trunken,
Des Ueberflusses Gott in süssen Schlaf gesunken:
Schwühl war die Luft, ein naher Lorberhain

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Schloß unsren Schlummerer in süsse Schatten ein:

Krystallen unter ihm floß eine Murmelquelle
Der Grotte Dämmergrün verwehrte mild das Licht,
Und linder West umfächelte die Welle,
Umfächelte des Gottes Angesicht,

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Der hier, an Ueppigkeit, an Kraft und Schönheit reich,

Dem jugendlichen Bacchus gleich,
Die Adern sanft geschwellt vom weinerhitzten Blute,
Vom sel’gen Nichtsthun ruhte.

Von Schlummer leicht entstrickt die Glieder,

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Lag er, es wallt’ um Nacken und um Brust,

Wie Eppich, sein Gelock in losen Ringeln nieder;
Sein Athem wehete die Hauche süsser Luft.
Wars Absicht oder Ungefähr?
Die Mangelgöttin kam hierher,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_042.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)