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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

6te Stanze.

Ist dieß nicht das Erdreich, das ich zuerst betrat? Ist es nicht das Land meiner Geburt, wo ich so gütig erzogen wurde? Ist es nicht mein Vaterland, auf das ich meine Hofnung setze? die gütige und liebevolle Mutter, welche meine Eltern in ihrem Schooß verwahrt? Laßt euch, bey Gott, einmal durch diese Betrachtungen rühren! Sehet doch mit Mitleid auf die Thränen des jammernden Volks, das nächst Gott, von euch seine Ruhe hofft! Gebet nur einmal Einen Beweiß von eurer mitleidigen Liebe! Und die Tugend wird wider die Wuth die Waffen ergreifen und der Streit wird kurz seyn; denn der alte Muth ist in der Italiener Herzen noch nicht erstorben!

7. mente statt pensieri Gedanken, Vorstellungen.

7te Stanze.

Fürsten, bedenket, wie die Zeit verfliegt, wie das Leben fliehet und der Tod hinter uns hereilt! Noch seyd ihr am Leben! denket an die Reise, da die Seele, entkörpert und allein, die zweifelhafte Bahn betreten muß! Möchtet ihr, auf dem Durchgang durch das Thal des Lebens,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_082.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)