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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

so weiß Amor was aus mir wird – und ich hoffe, daß Sie es sehen wird, die jetzt an der Quelle der Wahrheit sitzt.

6te Stanze.

Mädchen! die ihr ihre Schönheit und ihr Engelsleben, mit jener himmlischen Maiestät sehet; mich müsset ihr bedauern! das Mitleid über mich, nicht über Sie, muß euch besiegen! Sie, die in hohem Frieden dahin gegangen ist und mich im Streit zurückgelassen hat. Sollte die Natur den Weg, auf welchem ich ihr folge, noch lange verschließen, so hält mich nur das, was Amor mit mir spricht, zurück, daß ich den Knoten nicht zerschneide. Er aber spricht so in mir:

7te Stanze.

Zügle den heftigen Schmerz, der dich dahin reißt! denn durch ungemäßigte Leidenschaften verlieret man den Himmel, wohin du trachtest und wo Sie lebt, die anderen todt zu seyn scheinet. Sie lächelt über die abgelegte schöne Hülle und beseufzt nur dich: Sie bittet, daß ihr Ruhm, der durch deine Zunge noch in vielen Gegenden lebet, nicht verlösche. Laß deine

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_096.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)