Seite:De Neue Thalia Band4 154.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

nach Begriffen von Statten gehen, würden das Werk eines Blickes seyn, und Objekte die uns jetzt durch Erhabenheit rühren, würden ihren ganzen Zauber ablegen, und in der gemeinen Klasse verschwinden.

Man nehme einstweilen an, daß dieses Maximum der sinnlichen Zusammenfassung zehen sey. Zehen Einheiten kann also die Einbildungskraft in Eine begreifen, ohne daß eine einzige darunter fehle. Nun sind aber in einer gegebenen Größe tausend solcher Einheiten enthalten, und das ganze tausend soll in das Bewußtseyn aufgenommen werden. Das Quantum zu apprehendiren, d. h. jede dieser tausend Einheiten ins Bewußtseyn einzeln aufzunehmen, hat ganz und gar keine Schwierigkeit, weil dazu nichts als Zeit erfodert wird; aber es zu comprehendieren, d. h. das in allen diesen tausend vorgestellten Einheiten zerstreute Bewußtseyn als identisch zu erkennen, tausend verschiedene Apperceptionen in einer einzigen zu begreifen, das ist die schwere Aufgabe, die

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_154.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)