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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

sucht ich darinn Trost für mein Nichts, daß ich das Große verkleinerte, daß ich das Himmlische – Bellarmin! es ist ein Schmerz ohne gleichen, so einen schändlichen Fleck an sich zu zeigen. Sie will deiner los seyn, dacht’ ich, das ists all! – „Nun ja, ich will anders werden!“ Das stieß ich Elender unter erzwungenem Lächeln heraus, und eilte, um fortzukommen.

Wie von bösen Geistern getrieben, lief ich hinaus in den Wald, und irrte herum, bis ich hinsank in’s dürre Gras.

Wie eine lange entsetzliche Wüste lag die Vergangenheit da vor mir, und mit höllischen Grimme vertilgt’ ich jeden Rest von dem, was einst mein Herz gelabt hatte und erhoben.

Dann fuhr ich wieder auf mit wüthendem Hohngelächter über mich und alles, lauschte mit Lust dem gräßlichen Wiederhall, und das Geheul der Tschakale, das durch die Nacht her von allen Seiten gegen mich drang, that meiner zerrütteten Seele wirklich wohl.

Eine dumpfe fürchterliche Stille folgte diesen zernichtenden Stunden, eine eigentliche Todtenstille! Ich suchte nun keine Rettung mehr. Ich achtete nichts. Ich war, wie ein Thier unter der Hand des Schlächters.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_205.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)