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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

bin ich nicht. Meine stärkere Seele zittert vor der Sünde, wie die ihrige. Wenn ich auf etwas bestehe, Marie, so muß es kein Verbrechen seyn. Vertrauen Sei sich mir!

Marie (auf das Herz deutend). Hier sagt etwas, nein. Ich will ihrem besseren Verstande überall folgen, darinn nicht. Seine Pflicht zu thun, ist keine große Einsicht nöthig: das Gewissen leidet keinen Rathgeber.

Moritz. Ich verehre Sie, Marie. Lassen Sie mich schweigen.

(Eine Pause. Marie sieht stille vor sich hin, dann wendet sie sich ein wenig weg, mit der Hand über die Augen fahrend.)

Moritz (der ihre Hand hält). Wische sie nicht weg.

Marie. Mein Freund, Sie haben mich gehört. Wir haben uns nichts mehr zu sagen. Ich bitte, entfernen Sie sich.

Moritz, (indem er sich etwas bückt, erblickt er die Schleife. Er hebt sie auf). Und diese Schleife! O Marie, Sie haben mein Herz fallen lassen. –

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 323. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_323.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)