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Hier soll mein Geist an dir eich weiden,

Mein Geist, der alle seine Leiden
Bey deiner Herrlichkeit vergißt.

Ich ahne dich in weiter Ferne:
Du blickst aus jedem deiner Sterne

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Voll Huld auf mich herab.

Hier sing’ ich dir, wo nichts mich störet,
Von dir nur und von dem gehöret,
Den mir dein Wink zum Engel gab.

Dich, Allerhalter, gut und milde,

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Erblick’ ich in dem schönsten Bilde,

Im Bilde der Natur.
Dein Angesicht kann niemand sehen;[1]
Doch dort, wo sich Planeten drehen,
Ist unverkennbar deine Spur.

  1. Die erhabne Inschrift, welche über dem Eingange des Tempels der Ägyptischen Isis, der Immerdauernden, geschrieben stand, begreift alles in sich, was man von der Gottheit Würdiges sagen kann. Hier ist sie: „Ich bin das Vergangene, das Gegenwärtige und das Zukünftige; niemand hat meinen Schleier aufgedeckt.“
         S. Ramlers Mythologie, S. 465.
Empfohlene Zitierweise:
Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_042.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)