Seite:De Neue vermischte Gedichte (Bandemer) 072.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Klagen an den Entflohenen.


Hier ruht dein Bild auf meinem Herzen,
Du, Mann der Liebe und der Schmerzen!
Der jetzt voll Grausamkeit mich flieht. –
Du fliehst umsonst – ! denn meine Seele eilet

5
Dem Manne nach, der das Gefühl nicht theilet

Das ewig mir im Busen glüht.

Ja fliehe zu den fernsten Zonen,
Laß Haß in deiner Seele wohnen,
Wo sonst nur Liebe für mich sprach:

10
Zerbrich, zerreiß’ der Liebe süße Bande

Und tödte mich: ich folge bis zum Rande
Des Grabes dir im Geiste nach.

Die Liebe kennet keine Schranken,
Im Tode selbst wird sie nicht wanken;

Empfohlene Zitierweise:
Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_072.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)