Seite:De Neue vermischte Gedichte (Bandemer) 084.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

An die Gräfinn Neale, Oberhofmeisterinn der Prinzessinn Ferdinand von Preussen, bey Gelegenheit eines übersandten Schauspiels.


Die Tugend, die man auf der Bühne
Durch Kunst oft nachmacht, selten fühlt,
Wo manche reizungsvolle Phryne
Des Engels Unschuld täuschend spielt,

5
Ist auch im Leben oft ein blendend Schauspiel nur:

Nimmt man die Larve weg, so zeigt sich die Natur
In ihrer Häßlichkeit. –
Wem in den Lebensrollen
Kann man mit Wahrheit Beyfall zollen?

Empfohlene Zitierweise:
Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_084.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)