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Da sang ich oft ein Lied, voll Scherz, Gefühl und Liebe,
Gleich einem Vögelchen, aus angebornem Triebe;
Und weit, unendlich weit
War ich von jener Eitelkeit
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Entfernt, als Dichterinn zu prangen,Und Lorbeerkränze zu verlangen.
Auf einmahl nahm das Glück
Mit räuberischen Händen
Mir alles; nichts blieb mir zurück,
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Als mich zum Musengott zu wenden.Allein auch dieser lohnt nach Gunst,
Nach Launen mehr, als nach dem Werthe.
Ein Chörilus erhielt für seine Kunst
Mehr Goldphilippen,[1] als ich je vom Glück begehrte. –
- ↑ Dem großen Alexander hatte ein
Gewisser Chörilus das unverdiente Glück
Genehm zu seyn, und für die schlechten Verse,
Womit er seines Helden eignen Glanz
Als wie mit Schmutz bezog, mit Goldphilippen
Sich königlich bezahlt zu sehn.
Horazens Briefe, 2. Buch, 1. Brief, S.68,
nach Wielands Übersetzung.
Empfohlene Zitierweise:
Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_087.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_087.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)